kantonsschule solothurn, neubau naturwissenschaftstrakt

auftraggeberkantonales hochbauamt, ch-4509 solothurn
architektfritz haller architekt bsa, ch-4502 solothurn
projektbearbeitungkurt breiter, christian müller, helmut weber
fachplanermantegani+wysseier, ingenieure und planer ag, ch-2500 biel
rolf grau elektroplanungen, ch-4500 solothurn
waldhauser haustechnik ag, ingenieurbüro sia, ch-4152 münchenstein
stadelmann fassadenplanung, ch-8610 uster
energieverbrauchgemessen 1995 total wärme und strom 292MJ pro m2 energiebezugsfläche nach sia 180/4 und jahr, zielwert nach sia 380/1 320-450MJ pro m2 und jahr
baukostenchf 12.6mio.
wettbewerb1983
ausführung1992 - 1993
projektbeschriebder zweigeschossige, freistehende neubau für die unterrichts- und arbeitsräume der naturwissenschaftlichen fächer liegt westlich des in den dreissiger jahren erstellten hauptgebäudes. er enthält nicht nur klassenzimmer und praktikumsräume für biologie, chemie und physik, sondern als ergänzung zu mensa und mediothek ein zweites offenes kommunikations- und arbeitszentrum mit einzel- und gruppenarbeitsplätzen sowie variablen nutzflächen für temporäre ausstellungen. es soll eine arbeitsatmosphäre entstehen, in der sich künftige lernkonzepte, wie etwa fächerübergreifende gruppenarbeiten, entwickeln können.

eine solche, sich fortwährend wandelnde nutzung des gebäudes verlangt eine konstruktionsweise, die veränderungen durch bauliche anpassungen möglich macht. die wichtigsten baukomponenten sind als baukästen konzipiert, die in einem umfassenden modularen geometrischen ordnungssystem eingebettet sind. so ist es möglich, dass veränderungen am gebäude durch einfaches ummontieren betroffener komponenten ohne grossen aufwand baulich entsprochen werden kann. der von fritz haller entwickelte gesamtbaukasten MIDI-ARMILLA ist an mehreren pilotprojekten getestet worden.

es war allen beteiligten ein spezielles anliegen, den energieverbrauch für den betrieb der anlage beispielhaft zu minimieren. die fassade ist passive solarenergiequelle. hochgedämmte glasscheiben minimieren die transmissionswärmeverluste. die sonneneinstrahlung reduziert diese verluste je nach himmelsrichtung zusätzlich, so dass energiegewinne möglich sind, die durch die lüftungssysteme in den räumen genutzt werden. die wärmeenergie der abluft wird über wärmetauscher der frischluft zugeführt. auf der südseite der oberlichter sind photovoltaikanlagen eingebaut, was zusätzliche energie ins system liefert. alle diese komplexen systeme sind an ein allgemeines gebäudeleitsystem angeschlossen und werden durch den zentralen rechner in allen wechselbeziehungen gesteuert und geregelt. das gebäudeleitsystem für die gesamtanlage ist vergleichbar mit dem nervensystem und dem gehirn in der welt der lebewesen. die vielschichtigen massnahmen bewirken einen ausserordentlich niedrigen energiebedarf.

es war unser ziel, eine anlage zu bauen, die sich über einen möglichst langen zeitraum der sich stetig wandelnden schule anpassen kann. und es war unser anliegen, dass diese so entstandene gestalt mit dem bestehenden ein über die zeit verbundenes ganzes bildet.
auszeichnungen- 1996 sia-preis für nachhaltiges bauen
- 1995 priisnagel des kantons solothurn
- 1993 auszeichnung mit dem solarpreis
publikationen (auswahl)- 2014, gefüllte leere, das bauen der schule von solothurn
jürg graser, gta verlag ethz, ch-8093 zürich, isbn 978-3-85676-281-0
- 2013, baukultur im kanton solothurn 1940 - 1980, ein inventar zur architektur der nachkriegsmoderne, michael hanak
verlag scheidegger+spiess zürich, kantonale denkmalpflege solothurn
isbn 978-3-85881-394-7
- 1998, zeitschrift detail 1998/5
- 1994, schweizer architekturführer 1920-1990, dr. christa zeller, christoph luchsinger u.a., werk, bauen+wohnen, zürich, isbn 3-909145-12-4